SPECTR - international eyewear magazine
photos RAPHAEL SCHMITZ

COLLAB
ORATIVE
VISION SASHEE SCHUSTER & DIETER FUNK
Das deutsche Brillenlabel DIETER FUNK schafft das seltene Kunststück, traditionelle Herstellungsprozesse mit zeitlosen und stets aktuellen Designs zu verbinden. Der Gründer und Namensgeber der Marke, Dieter Funk, arbeitet seit den 1990er Jahren mit dieser Erfolgsformel. Aber das ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Die andere Hälfte dreht sich um Dieters Partnerin Sashee Schuster. Die Brillendesignerin hat eine einzigartige Methode, florale Elemente in wunderschöne Brillen zu verwandeln, und hat sich mit dem Label SASHEE SCHUSTER eine einzigartige Nische geschaffen.
Dieter und Sashee, könnt Ihr kurz beschreiben, was Euch zum Thema Brillen geführt hat?
Dieter: Eigentlich sollte ich nach der Fachoberschule Elektrotechnik studieren, aber dies wollte ich dann doch nicht. Viel- mehr habe ich mich entschieden, einen Lehrberuf zu ergreifen. Zur Wahl standen Koch, Zahntechniker oder Augenoptiker. Schließlich wurde es der Augenoptiker und das ist gut so. Bereits während der Ausbildung habe ich festgestellt, dass mich ein Teil besonders interessiert: das Bauen von Fassungen. Damit war der Weg bereits in diesem Moment klar! Der Rest ist Geschichte!
Sashee: Bei mir war es die eigene Sehschwäche und während eines „Blind Dates“ lernte ich Dieter kennen. Und mit ihm kam der Einstieg ins Thema Brillen. Seitdem sind wir ein echtes „Brillen-Tag- Team“! Was das Brillen-Entwerfen angeht: Ich wollte meinem Vater Tribut zollen und habe meine erste Brillenkollektion "Daddycated" zu seinem Gedenken herausgebracht. Mein Vater wurde 1925 geboren und ich hatte oft das Gefühl, dass er seiner Zeit in vielerlei Hinsicht weit voraus war. Leider habe ich ihn recht früh verloren. Wenn ich zurückdenke, sehe ich uns beide im Wald auf Schwammerlsuche. Ich erinnere mich ans Lehmmännchen-Bauen an der Isar, Baden im „Bibisee“ und „Kirwa-Kuchen-Essen“ in seiner Oberpfälzer Heimat. Es gab also viele tolle Vater- Tochter-Momente.
Wenn man die Firmengeschichte betrachtet, hat sich das Label FUNK anfangs mit exzentrischen Sonnenbrillendesigns einen Namen gemacht. Wie würdest Du die Design-DNA dieser frühen FUNK-Brillen beschreiben, Dieter?
Dieter: Wenn man bedenkt, dass dies in den frühen 1990er-Jahren geschah, hatte alles, was irgendwie "normal" war, absolut keine Chance auf dem Markt. Somit habe ich eine Kollektion auf den Markt gebracht, die so schräg und fast untragbar war, dass alleine dadurch Aufmerksamkeit erzeugt wurde. Dies war die Geburts- stunde von FUNKsunglasses. Und es war die Zeit von Techno, Rave, Loveparade. Und mit dem Namen MUSSTE man funky werden, um den Markt aufzumischen und einfach mit dem Design aufzufallen.
Zu Eurer gemeinsamen Story gehören natürlich auch die eigene Werkstatt und Euer Zuhause auf dem Land in Bayern. Wie kam es dazu?
Sashee: Während unserer Sturm- und Drangjahre in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren lebten wir zusammen im Herzen von München. Aber dann hatten wir im Jahr 2000 den Wunsch, mit einer eigenen Manufaktur kompromisslos ins Brillendesign zurückzukehren. Der Umzug in den neuen Firmensitz in Kinsau war eine große Veränderung zum Besseren. Wir hatten endlich genug Platz für alle Brillen und unsere kreativen Ideen. Außerdem arbeiten wir mit den besten Brillenherstellern und Technikern zusammen.
Dieter: Ja, der Umzug von München nach Kinsau in 2002 war einer der größten Meilensteine für uns. Endlich Platz, damit der nächste Traum verwirklicht werden konnte. Die eigene Manufaktur! Damals noch klein und fein in einem alten Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert und dann 2017 der Umzug in den von uns selbst geplanten und entworfenen Neubau. Weitere Meilensteine waren unser eigenes Klamotten- und Taschen- label sowie eine Sonnenbrillenkollektion für den Extremsport und die Präsenz auf Mode- und Sportmessen.
Was hat sich verändert, seit Ihr Eure eigene Produktion aufgebaut habt?
Dieter: „A dream came true” – anders kann ich es nicht sagen. Bereits während meiner Lehrzeit hatte ich den Wunschtraum, irgendwann einmal eine eigene Brillenmanufaktur zu haben. 2006 war die Zeit reif dafür. Wir hatten den Platz, die Räumlichkeiten. Was fehlte, waren die Maschinen und die Menschen, damit man auch Brillen herstellen kann. Zu dieser Zeit gab es in China ein kleines „Beben“ bei den Brillenherstellern und einige kleine Betriebe machten dicht. Mit diesem Wissen haben wir uns an einen Agenten in China gewandt und dieser hat uns diverse Maschinen zur Brillenherstellung aus „Konkursmasse“ angeboten. Die meisten dieser Maschinen waren „Made in Italy“ und wir haben damit nichts anderes gemacht, als diese Maschinen wieder nach Europa zu holen.
Ihr betreibt auch eine „gläserne Manufaktur“, die in Eurem Hauptquartier öffentlich zugänglich ist. Kommen viele Optiker bei Euch vorbei, um sich die Produktion anzusehen?
Sashee: Ja! Und wir haben nicht nur die gläserne Werkstatt, sondern der FUNK Optic Store in Berlin-Mitte produziert auch seine eigenen Brillen. Hier in Kinsau kommen viele Leute, die bei einer Führung erfahren, wie aufwendig der Herstellungsprozess wirklich ist.
Was sind, kurz gesagt, die wichtigsten Vorteile Eurer eigenen Manufaktur?
Dieter: Die Möglichkeit, neue Designs ziemlich schnell auszuprobieren. Und die völlige Unabhängigkeit von externen Herstellern, da wir die volle Kontrolle da- rüber haben, welche Modelle wir bei der Finalisierung und Auslieferung priorisieren wollen.

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VISION SASHEE SCHUSTER & DIETER FUNK
In the indie eyewear universe, German label DIETER FUNK masters the rare feat of blending traditional manufacturing processes with timeless and always current designs. The brand’s founder and namesake Dieter Funk has been running this successful formula since the 1990s. But that’s just half of the story: The other half revolves around Dieter’s partner in life and business, Sashee Schuster. The eyewear designer has a unique process for implementing wild floral elements into gorgeous eyewear and carved out a unique niche for the label SASHEE SCHUSTER.
Can you briefly describe what brought you to the eyewear industry?
Dieter: I was rather technically oriented as a kid. When the time came to attend technical high school, my parents wanted me to study electrical engineering. But I resisted and opted for an apprenticeship instead to learn a trade. I had to choose between cook, dental technician, and optician. So I became an optician and that was a good choice. During early training I already noticed that one aspect attracted me in particular: constructing frames. So that path opened up for me quite clearly and the rest is history!
Sashee: Due to my own vision deficiency and a ‘blind date’, I ended up meeting Dieter. And with him, I was introduced to eyewear. Since then, we’ve been an eyewear tag team. What actually started me designing frames was that I wanted to pay tribute to my father and released my first collection of glasses, „Daddycated“, in his memory. My dad was born in 1925 and I often had the feeling that he was well ahead of his time in many ways. Unfortunately, I lost him quite early on. When I think back, I see the two of us in the woods foraging for mushrooms. I remember building sandcastles on the shores of the Isar river, bathing in „Bibisee lake“, and eating traditional fruit cakes in the style of his home region. Lots of great daddy-daughter moments.
Looking at your history, the FUNK label really made a name for itself with eccentric sunglasses designs. How would you describe the design DNA of these early FUNK glasses?
Dieter: Keeping in mind that this happened in the early 1990s, anything that was somewhat ‘normal’ had absolutely no chance on the market. That’s why I came out with an initial collection that was so out of left field and almost unwearable that it created the necessary level of attention. That was the birth of FUNK sun- glasses. This was also the time of techno, raves, Love Parade and with a name like this, you had to be FUNKY in order to shake up the market and get noticed.
Part of your shared story is the move to rural Bavaria to create your own manufacturing facility and of course your own home. How did that come about?
Sashee: During our rebellious years in the 1990s and early 2000s we lived together in the heart of Munich. But then in 2000, we had the desire to make a fundamental return into eyewear design in an uncompromising way, with our own manufacture facility. Moving into the new headquarters in the small town of Kinsau was a big change for the better. We finally had enough space for all the eyeglasses and our creative ideas. Plus, working with the best eyewear manufacturers and technicians.
Dieter: Yes, making the move from Munich to rural Kinsau in 2002 was one of the greatest milestones in our history. We finally had sufficient space for making the next dream a reality: Our own eyewear factory! It started in an old farmer’s house from the 17th century, and in 2017 we relocated into the new annex building that we planned and envisioned ourselves. Other milestones included our own clothing and bag label, as well as an extreme sports collection of sunglasses as well as a presence at fashion and sports tradeshows.
What has changed since you realized your own manufacturing?
Dieter: It’s really been a dream come true. I already had the dream of setting up my own factory as an apprentice. Then the time was ripe in 2006. We had enough space, but were missing the machinery and trained personnel. At the time, there was somewhat of a shockwave in the Chinese industry, when several smaller workshops closed. So, we reached out through our Chinese agent and bought up some eyewear machinery in bankruptcy estate sales. Most of these machines were “Made in Italy”, so we really just brought them back to Europe.
You’re also running a “transparent workshop” that’s open to public view at your headquarters. Do you have many opticians dropping by to witness the production?
Sashee: Yes! And we not only have the transparent workshop, but the FUNK Optik Store in Berlin Mitte also produces its own eyewear. Here in Kinsau, we get lots of people that learn on their guided tour just how elaborate the manufacturing process really is. There are lots of advantages for us.
On that note, what are the main advantages of your own factory workshop?
Dieter: The ability to test-drive new designs rather quickly. And total independence from external manufacturers, since we have full control over the kinds of models we want to prioritize in finalization and shipment.






